Bericht der Busfahrt nach München gegen Union Berlin am 26.10.2019

Zum ersten Spiel der neuen Saison für unseren Fanclub, ging es diesmal gegen einen ungewohnten Gegner. Zum ersten Mal trafen wir auf den „kleinen“ Hauptstadtklub, nämlich Union Berlin. Unterschätzen sollte man den Neuaufsteiger aus der zweiten Liga aber nicht, es ist schon der ein oder andere „Favorit“ über die Köpenicker gestolpert. Außerdem haben „die Eisernen“ bestimmt die meisten Chancen aller drei Aufsteiger auf den Klassenerhalt im Oberhaus. Im Vorfeld wäre die voraussichtlich gute Stimmung bestimmt das beste Argument für einen Besuch dieses Spiel, da die Hauptstädter wie erwartet mit Mann und Maus nach München pilgerten, um wenigstens einmal unseren, mit den Wandbildern immer schöner werdenden Fußballtempel zu besuchen. Auch die Mitmachquote wurde vorher als hoch eingeschätzt, hat man bei kleineren Vereinen noch überwiegend Fans mit Herz und weniger Eventis im Stadion.

Aufgrund der traditionsreichsten aller Anstoßzeiten um 15:30 Uhr, ging es leider aufgrund mangelnder Beteiligung seitens der Mitglieder, mit zwei 9 ern statt mit dem großen Bus (hier herrscht dann doch immer noch die entspanntere und lockerste Stimmung) nach München. Abfahrt war wie sonst auch bei den Mittagsspielen um 6 Uhr am Bahnhof Niederbrechen. Über Bad Camberg ging es dann auf die Autobahn, wo am Rasthof Weiskirchen die letzten (mit sieben Leuten doch etwas größere Gruppe) Mitfahrer zustiegen. Das Wetter und der Verkehr hielten uns an diesem Tag nicht erwähnenswert auf und es wurde eine dreiviertel Stunde Pause an unserer Stammraststätte in Geiselwind eingelegt. Nach einer Stärkung, ging es dann ohne Unterbrechung Richtung Garching, um mit der U-Bahn zum Stadion fahren zu können.

Ankunft in Garching-Hochbrück am P+R Parkplatz war nach kurzem Ausflug nach Garching-Nord (Gruß an Edi ?) gegen halb 12. Dort gab es dann die Möglichkeit noch in den Jagerhof einzukehren oder direkt die U-Bahn Richtung Stadion und Innenstadt zu nehmen. Ich habe die Option Stadion gewählt und da die Südkurve an diesem Spieltag einige Aktionen am Bauwagen durchführte, konnte man dort gut die Zeit rumbekommen und vor dem Spiel noch das ein oder andere Bierchen zischen. Da wir an diesem Tag Südkurvenkarten hatten, ging es recht früh nach Stadioneröffnung ins Stadion und auch unverzüglich in den Block, um die angestammten und stimmungstechnisch gut gelegenen Plätze einzunehmen. Über das sportliche Geschehen möchte ich in diesem Bericht nicht groß eingehen, diesbezüglich hat jeder seine sehr eigene Meinung und eine ausführliche Betrachtung würde wahrscheinlich etwas den Rahmen sprengen. Es war ein 2:1 Arbeitssieg, der nicht unbedingt gefährdet war, souverän gewonnen wurde das Spiel allerdings auch nicht. Der Schiri hatte mit zwei kritischen Entscheidungen anscheinend nochmal Spannung reinbringen wollen.

Die Stimmung in der Südkurve war erwartungsgemäß besser als bei einigen Spielen in der Vergangenheit. Um einen herum ging richtig der Puls und man war so lange begeistert, bis man sich im Nachhinein die Fernsehaufzeichnung zu Genüge führte und rein gar nichts von unserer Seite gehört hat. Das hat auch ein paar Gründe (meine Meinung):

  • oft kommen stimmungswillige Fans durch die Drehkreuze und die Kartenverteilung vom Verein selten in den Genuss, ein Südkurventicket zu ergattern (wo bekanntlich das Stimmungszentrum liegt)
  • die baulichen Maßnahmen, den Gegner direkt unter das Stadiondach zu setzen ist auch sehr kontraproduktiv, da der Schall eine ganz andere Qualität bekommt und damit sogar mittellaute Fanszenen mit unserer Südkurve mithalten können
  • die Mitmachquote wird gefühlt von Saison zu Saison schlechter (erklären kann das wohl keiner)
  • kommt dann auch noch ein Gegner mit engagierten Fans, wo alle mitziehen (wie eben auch die Holzköpfe aus Berlin) hat man quasi keine Chance dagegen anzukommen, was sehr frustrierend und als Heimmannschaft auch peinlich ist, der Spott darüber ist natürlich schwer zu ertragen aber leider auch etwas berechtigt (dabei haben wir durchaus auch das Potential gute Stimmung zu machen, besonders Auswärts wird man dafür durchaus als Topsupport respektiert, Auswärtssupport > Heimsupport, traurig aber wahr)
  • außerdem mag es auch an dem vielleicht zähen Dialog zwischen Fans und Verein liegen (aus unserer Position schwer zu beurteilen), gerade was Themen wie Choreografien (Brandschutzmaßnahmen) und Stimmungsverbesserung betrifft

Das war es dann aber auch rund ums Stadion, es wurden denke ich jetzt genug Worte darüber verloren. Nach dem Sieg ging es wieder Richtung U-Bahn und auch recht zügig zurück nach Garching-Hochbrück.

Einen negativen Schlusspunkt gab es allerdings noch, als Vermummte Berliner mit Holzwolle im Schädel nach Einfahrt der U-Bahn auf dem Parkplatz angriffen. Ob die sich wie möchtegern-Hools zur Klopperei verabredet haben, oder ob die auf Fanmaterialien aus waren weiß man nicht. Es wurde natürlich hektisch durcheinandergelaufen und jeder versuchte einfach schnellstmöglich von der Treterei in Richtung Busse wegzukommen. Es wurde von unserer Gruppe zum Glück keiner Verletzt und niemandem etwas geklaut. Der Schock saß natürlich trotzdem eine Zeit lang und man musste vor der Rückfahrt erstmal mit nem Bierchen oder zwei wieder runterkommen. So etwas erwartet man natürlich nicht. Verständnis kann ich dafür auch in keiner Weise aufbringen, hätten die sich, wenn es nur um eine verabredete Schlägerei gehen sollte, die paar Meter weiter auf dem Feld treffen sollen, wo es keinen stört (Hooligans haben ja eh eher weniger Interesse Unbeteiligte mit hinein zu ziehen, sondern wollen sich einfach bei meist gleichem Kräfteverhältnis irgendwas beweisen).

Das Ganze verdeutlicht vielleicht aber sogar etwas die Intelligenz und Einstellung einiger Berliner (ich durfte mich diesbezüglich vor Ort schon einmal selbst überzeugen, allerdings beim Stadtrivalen BSC). Hier könnte man jetzt über die gescheiterte Politik und Schulsysteme ausgerechnet in dem gewollten „Aushängeschild“ Deutschlands (wofür Hauptstädte in der Regel stehen sollten und auch so beworben/aufgezogen werden), aber das ist ein anderes Thema. Fest steht nur, dass so etwas noch nie vorkam und auch gerne in Zukunft ausbleiben darf.

Durch die Ankunft der Polizei (fassen wird man eh keinen, war der Spuk nach ca. 40 Sekunden schon vorbei und die Idioten sind über die Brücke stiften gegangen), welcher man die ganze Situation natürlich erstmal schildern musste, verzögerte sich unsere Abfahrt dann doch noch etwas und wir haben gegen 19 Uhr unseren Heimweg angetreten. Durch diese kurze Verzögerung sind wir leider auf der Autobahn noch in einen Stau geraten, was wir dann aber auch noch überstanden haben.

Nach erneuter Pause in Geiselwind ging es ohne weitere Unterbrechung zurück in die Heimat. An der Autobahnausfahrt in Limburg wurden die zwei 9 Sitzer noch einmal vollgetankt und so erreichten wird den Bahnhof Niederbrechen wieder gegen viertel vor 1 und der Tag war damit zu Ende. Abschließend von mir noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Busfahrer, denn die Fahrt war sehr kurzweilig und entspannt.

Abschließend noch ein paar Worte zur Beteiligung an unseren angebotenen Fahrten:

Es bleibt zu hoffen, dass sich zu den nächsten Saisonspielen wieder mehr Leute für die Fahrten anmelden, auch wenn es gegen vermeintlich uninteressantere Gegner geht. Diese Spiele sind doch meistens viel unterhaltsamer als zähe Taktikschlachten gegen direkte Konkurrenten. Jeder kann sich etwas zusammenraufen und auch in der kalten Jahreszeit unsere Mannschaft und vor allem auch unseren Fanclub mit der Teilnahme unterstützen. Die Stimmung und der Austausch innerhalb unseres Fanclubs kann dadurch nur profitieren und es ist keine Dauerlösung mit 9 Sitzern zu fahren, weil man keinen großen Reisebus voll bekommt. Das ist für unsere Organisation und auch für das Busunternehmen Roth nicht schön, da sich dieses immer dazu bereiterklärt hat, solche Fahrten für uns durchzuführen.

Dies ist ein informelles Gedächtnisprotokoll des Beisitzers Yannik Neukirch und enthält eigene Meinungen und Ansichten, welche nicht zwingend der Allgemeinheit oder allen anderen Anwesenden dieser Busfahrt entsprechen.